Philosophie und Vorgehensweise

Das Feld der zeitgenössischen Psychotherapie ist verwirrend und unübersichtlich: Hunderte verschiedener Psychotherapie-Schulen bieten einen besonderen Weg zur seelischen Gesundheit an; die unterschiedlichen Begrifflichkeiten und Modelle sind selbst für Fachleute kaum mehr zu überschauen. Zugleich dürfte es viele Überschneidungen und Ähnlichkeiten geben, da das menschliche Seelenleben und seine Störungen ähnlicher - will sagen: menschlicher - Art sind. Um dem "Wirrwarr" zu entgehen, finden Sie hier unsere Einstellungen.

Mit „Philosophie“ meinen wir die grundlegenden Einstellungen, die unserer Arbeit zugrunde liegen. Man kann diese unter folgenden Stichworten zusammenfassen: 

Die Forderung nach sogenannter Evidenzbasierung besagt: Psychotherapeutische Methoden/Ansätze sollten nachweislich wirksam und ihre Theorien wissenschaftlich anschlussfähig sein. Die erstgenannte Forderung stellt für uns eine Mindestanforderung dar: Wir berücksichtigen nur Ansätze, die sich in kontrollierten wissenschaftlichen Studien bewährt haben. Zu den Ansätzen, in denen wir ausgebildet und trainiert sind und die wir verwenden, zählen u. a.

  • die kognitive Verhaltenstherapie (für alle Störungen), 
  • die Schematherapie (für komplexe Dynamiken und Konflikte), 
  • der dialektisch behaviorale Therapie-Ansatz (für Borderline-Persönlichkeitsstörung),
  • die mentalisierungsbasierte Therapie (störungsübergreifend)
  • der Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy-Ansatz (für chronische Depression) und
  • der Imagery-Reprocessing-und-Rescripting-Therapy-Ansatz (für Traumafolgestörungen).

Die zweite Forderung nach wissenschaftlicher Anschlussfähigkeit ist schwerer zu erfüllen. Dies liegt daran, dass es bis heute keinen klaren Standard für eine wissenschaftliche Theorie des menschlichen Geistes gibt.

Die klassische Psychotherapie verfährt störungs- und problemunspezifisch – so als gäbe es einen Lösungsweg für alle Arten von Problemen.

Dies sehen wir entschieden anders: Lebensbedrohliches Untergewicht, stundenlange Zwangsrituale, anhaltende Schlafstörungen, Panikattacken etc. sollten nicht irgendwie, sondern auf eine problemspezifische Weise behandelt werden: Untergewicht durch Ernährungsrehabilitation, Zwangsrituale mit Konfrontationstherapie, Schlafstörungen mit problembezogenen Schlafmanagement und Panikattacken mit Entkatastrophisierungstechniken. Psychotherapeutische Interventionen sind dann am wirksamsten, wenn sie die Störungsmechanismen außer Kraft setzen.

Der Patient ist eine Person und keine Störung. Er hat die Probleme, die er hat, auf eine individuelle, lebensgeschichtlich gewordene Weise. Aus diesem Grund sollten die empfohlenen Problemlösungsstrategien auf eine individuell angemessene Weise eingesetzt werden. Besonders deutlich wird diese Notwendigkeit am Beispiel individueller Bedeutungen. Kein allgemeines Störungsmodell kann beschreiben, warum Herr Müller glaubt, dass seine Mutter über ihren Tod hinaus mit ihm unzufrieden ist, oder warum Frau Schmidt stillschweigend glaubt, „nicht richtig“ zu sein.

Um individualisiert und problemspezifisch behandeln zu können, bedarf es einer genauen Diagnostik. Wenn es Sie interessiert, was wir alles untersuchen, klicken Sie bitte aufEingangsdiagnostik.

Psychiatrische Einrichtungen stehen im Ruf, autoritär, bevormundend und freiheitseinschränkend zu verfahren. Dabei soll der Patient doch lernen, zukünftig besser für seine eigenen Belange zu sorgen, das heißt, autonomer zu werden. Wir glauben, dass das Ziel der Kompetenzentwicklung und Verselbständigung am besten in kooperativer Form zu erreichen ist.

Wir fühlen uns deshalb einer modernen Dienstleistungshaltung verpflichtet: Unsere Aufgabe ist es, den Patienten dazu anzuleiten, besser für sich zu sorgen – wenn er dies denn im Rahmen unserer Angebote lernen will. Insofern basiert unsere Behandlung auf dem Prinzip der informierten Zustimmung: Der Patient muss auf der Grundlage detaillierter Informationen entscheiden, ob er unser Behandlungsangebot in Anspruch nehmen will.


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