Eine Alarmanlage für Obdachlose

, Alexianer Münster GmbH

Kleines Gerät mit großem Mehrwert: Eine Gruppe von Studierenden hat im Rahmen eines Projektes an der Ruhr-Universität Bochum den Clochard Alert – eine Alarmanlage für Obdachlose – entwickelt. Einige der Exemplare haben die Entwickler dem Treffpunkt „An der Clemenskirche“ der Alexianer Münster GmbH zur Verfügung gestellt.

Dem Diebstahl persönlicher Dinge entgegenwirken

Dr. Christoph Baer, Geschäftsführer der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften, arbeitet an der Ruhr-Universität Bochum. In der Lehrveranstaltung „Master-Projekt Humanitäre Technik“ entwickelten Studierende, darunter auch Jannik Mertin, den Clochard Alert. 2020 wird das Gerät zum ersten Mal getestet und geht, zusammen mit dem Industriepartner MeliTec, in die Produktion.

Der Clochard Alert ist eine Alarmanlage für Menschen, die auf der Straße leben: Es handelt sich dabei um ein acht Zentimeter langes, elektronisches Gerät, in dessen Gehäuse ein rotes Band – ein Sicherungskabel – befestigt ist. Mit dem Kabel können Obdachlose ihre persönlichen Dinge verschnüren. Ist das Kabel eingesteckt, so kann der Alarm mit einem Knopfdruck scharf gestellt werden. „Wird das Sicherungskabel gewaltsam herausgezogen oder durchtrennt, ertönt der Alarm, der hoffentlich den Dieb verschreckt, den Obdachlosen aufweckt und das Interesse weiterer Passanten erregt“, beschreibt Christoph Baer die Funktion.

Humanitäre Probleme angehen

Die Idee, Obdachlose zu unterstützen, entstand in einer Arbeitsgruppe, die sich humanitären Aufgaben widmet. Diese wurde 2017 von Christoph Baer im Rahmen der Special Interest Group on Humanitarian Technology (SIGHT) mit dem Ziel, lokal Probleme zu identifizieren und Lösungen dafür zu entwickeln, gegründet: „Wenn wir humanitäre Probleme entdecken, dann können und wollen wir diese mit unseren Studierenden und ihren frischen Ideen und kreativen Arbeitsweisen angehen“, betont Baer.

Die Gruppe entstand als Untergruppe des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE), dem weltweiten Berufsverband von Ingenieuren. In Kooperation mit dem Unsichtbar e. V. wurde in Gesprächen schnell deutlich, dass ein großes Problem für Obdachlose der Diebstahl persönlicher Dinge ist. Daraus entwickelte sich dann die Idee, eine Alarmanlage zu bauen und der Clochard Alert entstand.

Ein Mehrwert für die Straße

Matthias Eichbauer, Sozialarbeiter in dem Treffpunkt „An der Clemenskirche“ der Alexianer arbeitet täglich mit obdachlosen Menschen zusammen. Bei der Übergabe des Clochard Alerts betont er: „Das tolle an dem Gerät ist, dass es so unkaputtbar ist. Die meisten Artikel, die Obdachlose für ihr alltägliches Leben benötigen, sind in der Produktion nicht auf das Leben auf der Straße ausgelegt und gehen daher schnell kaputt. Das ist bei dem Clochard Alert nicht so.“ Der Alarm würde, so Eichbauer, der schon einige Exemplare verteilt hat, gut angenommen werden und helfe dabei, den Menschen auf der Straße wertvolle Unterstützung bieten.

Das Gerät, so Baer und Mertin, sei mittlerweile gut ausentwickelt und auf die Bedürfnisse und Ressourcen von Obdachlosen abgestimmt. Durch Erfahrungsberichte könne es weiter verbessert werden, daher appellieren die beiden: „Falls es Verbesserungsvorschläge gibt, sagt uns Bescheid“ und betonen weiterhin: „Auch, wenn es andere Probleme gibt, für die es Ideen braucht: Kommt gerne auf uns zu, wir haben immer Lust mit unseren Studierenden neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen.“