WENN DIE REALITÄT IHRE KONTUREN VERLIERT
An einer Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis kann jeder Mensch erkranken: Jeder Hundertste leidet mindestens einmal in seinem Leben darunter. Betroffene und ihre Angehörigen sehen sich häufig Vorurteilen und Ängsten ausgesetzt und werden zu Unrecht stigmatisiert.
Für rund 20 Prozent der Betroffenen ist die psychotische Erkrankung einmalig.
In dieser schwierigen Situation versuchen wir, Patienten und Angehörigen schnell und umfassend alle wichtigen Informationen zukommen zu lassen. Den Patienten/-innen bieten wir von allen Seiten, besonders aber durch die Pflege, viel persönliche Nähe. Ein weiterer Baustein sind häufige und stützende Gesprächskontakte. Unser Ziel ist, dass die Patienten/-innen ihre Übersicht und Autonomie so schnell wie möglich zurückgewinnen. Die behutsame Rückführung in eine realitätsgerechte Wahrnehmung fördern wir durch unsere umfassenden Therapieangebote. Durch eine medikamentöse Behandlung lässt sich die Erkrankungsdauer meistens wesentlich verkürzen.
Wir bevorzugen moderne Neuroleptika mit geringen Nebenwirkungen und ohne unangenehme Ruhigstellung oder Einschränkung der Beweglichkeit. Bei der Abwägung von Nutzen und Risiken einer Pharmakotherapie stehen wir Patienten/-innen und Angehörigen umfassend beratend zur Seite. Nach Abklingen der akuten Beschwerden ist eine abschließende Verarbeitung und Einordnung der zurückliegenden psychotischen Erlebnisse sinnvoll. Wichtig ist auch, dass Frühsymptome identifiziert werden, um sich bei einer erneuten Erkrankung rechtzeitig zunächst in ambulante Behandlung begeben zu können.
Bei häufigeren Rückfällen, also bei einem chronischen Krankheitsverlauf, leisten wir Patienten/-innen und Angehörigen besonders intensive Hilfe, geben Anleitung für eigene Bewältigungsstrategien und bieten weitere rehabilitative Hilfestellungen in den Bereichen Wohnen und Betreuung sowie Arbeit und Integration an.