„Einem starken Gefühl die Regie nehmen...“

AlexTalk Angststörungen und Behandlungswege
EOS-Chefärztin Dr. Doris Sewing (l.) und Dr. Diane Lange (Ltd. Psychologin EOS-Klinik) konnten im Gespräch mit WN-Redakteur Stefan Werding zahlreiche Zuschauerfragen zum Thema Angsterkrankungen beantworten.

, Alexianer Münster GmbH EOS-Klinik, Münster

Dr. Doris Sewing und Dr. Diane Lange (EOS-Klinik) erläuterten Angststörungen und Behandlungswege.

„Angst ist ein schlechter Ratgeber“, heißt es im Volksmund. Doch ist das eigentlich wirklich so? „Nicht ganz, denn Angst ist zunächst einmal eine wichtige und sinnvolle menschliche Emotion! Sie bewahrt uns vor so manchen gefährlichen oder gar lebensbedrohlichen Situationen“, stellte Dr. Doris Sewing ihren Ausführungen beim Alex Talk zum Thema Angststörungen voran.

Oft begleitet von starken körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Atemnot, Schweißausbrüchen oder Fluchtgedanken empfinden viele Menschen dieses Gefühl als äußerst unangenehm. Und bei manchen diktieren Ängste sogar dauerhaft den Alltag. Ungefähr 15-20 Prozent der Menschen leiden irgendwann im Laufe ihres Lebens unter einer Angststörung. „So ist die eigentliche Frage, wieviel an Angst letztlich gut für uns ist“, skizzierte die Chefärztin der EOS-Klinik für Psychotherapie.

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Dr. Diane Lange (Leitende Psychologin) erläuterte die Alexianer-Expertin im Gespräch mit WN-Redakteur Stefan Werding viele verschiedene Formen von Angsterkrankungen und die Wege aus dem für die Betroffenen fortschreitenden Teufelskreis. Denn diese meiden mehr und mehr die angstauslösenden Situationen, horchen immer tiefer in sich hinein und haben schließlich eine völlig verzerrte Wahrnehmung über die vermeintlich drohende Gefahr.

Das klassische Vermeidungsverhalten verstärke dann oftmals die körperliche Symptomatik und die Spirale der Angst mitsamt der „Angst vor der Angst“ schraube sich weiter zu, erklärte Lange. Ein überhöhter Stresspegel, sei es durch äußere Umstände oder auch durch die innere Anspannung selbst, könne die Erkrankung zudem auslösen oder auch verstärken.

„In der Behandlung schauen wir auf die Entstehungsbedingungen der Ängste, konfrontieren unsere Patienten unter therapeutischer Anleitung oder auch mittels Videofeedback (bei sozialen Phobien) ganz bewusst Schritt für Schritt mit ihren Ängsten. Auf diese Weise lernen sie, am Ende immer besser den Angst-Situationen standzuhalten statt sie zu vermeiden.“  Sinnvoll sei es zudem, die Angehörigen in die Therapie einzubeziehen. „Denn sie sind oft überfordert mit der Situation und können mit dem Wissen um die Erkrankung viel gezielter Unterstützung geben“.

Sind Angststörungen vererbbar? Können Ängste im Alter oder in den Wechseljahren wiederkehren? Sind sensible Menschen anfälliger? Wie steht es um eine medikamentöse Therapie? Wie hängen Angsterkrankungen und Depressionen zusammen? Und kann Corona eine Angsterkrankung auslösen? Viele Zuschauerfragen erreichten die beiden Expertinnen über den Live-Chat.  Am Ende stand für viele von ihnen fest: Eine Behandlung gibt gute Aussichten, die Angsterkrankung in den Griff zu bekommen oder bei wiederkehrender Erkrankung zumindest ein geeignetes Rüstzeug für einen Umgang damit zu haben.  

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