Alexianer-Expertinnen erläuterten beim hybriden Alex-Talk das Zusammenspiel zwischen Herz und Psyche:
Welche Rolle spielen Gefühle im Zusammenhang mit unserer Herzgesundheit? Kann Freude etwa wie ein Schutzmantel wirken, während hingegen Stress, Wut oder Ärger den sensiblen Motor unseres Körpers buchstäblich aus dem gewohnten Takt bringen können?
„Tatsächlich sind solche Zusammenhänge zwischen unseren Emotionen und ihrer Auswirkung auf unseren Herzrhythmus heute wissenschaftlich belegt“, skizzierte Univ.-Prof. Dr. Judith Alferink. Gemeinsam mit der Kardiologin Prof. Dr. Kristina Wasmer erläuterte die Chefärztin des Alexianer-Krankenhauses Münster vor vielen Interessierten das Zusammenspiel von psychischen wie auch somatischen Faktoren bei der Herzgesundheit am Beispiel der Rhythmusstörungen.
Als Chefärztin für Interventionelle Elektrophysiologie im Department für Rhythmologie am Clemenshospital gab Wasmer dabei zunächst einen kurzen Einblick über die verschiedenen Rhythmusstörungen, erläuterte häufige Beschwerden und zeigte die Möglichkeiten zur Behandlung auf. Ihr Fazit: „Sorgen Sie sich nicht zu viel, denn wir verfügen heute über wirksame und wissenschaftlich gut belegte Optionen der Behandlung“. Hier nannte die Kardiologin beispielsweise die Katheterablation und medikamentöse Therapien.
Die psychischen Belastungen und deren Wechselwirkungen mit dem Herzrhythmus skizzierte ihrer Kollegin Alferink im Anschluss anhand einiger aussagekräftigen Studien: Sehr deutlich belegt sei etwa ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Anzahl und Schwere von depressiven Symptomen und Vorhofflimmern. An Depressionen erkrankte Menschen erlitten zudem häufiger Komplikationen bei Vorhofflimmern oder seien auch anfälliger für ein erneutes Auftreten nach erfolgter Behandlung.
„Aber auch der umgekehrte Weg, nämlich dass Menschen mit Vorhofflimmern häufiger Depressionen entwickeln, ist heute wissenschaftlich belegt“, betonte die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Leiterin der Forschungsgruppe für Immun-Neurobiologie psychischer Erkrankungen am UKM.
Ebenso könne auch Stress, stets betrachtet nach dem ganz individuellem Empfinden, Rhythmusstörungen hervorrufen oder begünstigen: „Dies wiederum untermauert eine Studie mit über 1,2 Millionen Menschen (Kriegsveteranen), die aufgrund ihrer traumatischen Erlebnisse eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickelt haben“. Es habe sich bei den Betroffenen gezeigt, dass sie ein um 13 Prozent erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern haben.
Doch das wiederum gelte nicht unbedingt auch für Frauen: „Anders als Männer sind stressbelastete Frauen nicht zwangsläufig anfälliger für Rhythmusprobleme“, war es Alferink ein Anliegen, den Blick für die geschlechterspezifischen Unterschiede zu schärfen. Nicht zuletzt können auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und Vorhofflimmern in Zusammenhang gebracht werden.
Doch was kann man vorbeugend tun? „Neben den vielfach gerade bei Stress bewährten Methoden wie Achtsamkeit oder Yoga kann auch der tägliche Spaziergang mit dem Hund das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen mindern“, bemerkte die Expertin abschließend. Stream zum Nachschauen unter: https://www.alexianer-muenster.de/unternehmen/aktuelles/mediathek