Astrid Fritz, Martin Clemens und Lars Büscher stellten beim Alex-Talk die ambulanten psychiatrischen Hilfen vor:
„In einem eigenen Zuhause selbstbestimmt leben zu können, ist für jeden Menschen ein wichtiges Grundbedürfnis und das zu realisieren, möchten wir auch psychisch erkrankten Menschen ermöglichen“, umschreibt Astrid Fritz ein Hauptanliegen ihrer ambulanten Betreuungsangebote.
Seit vielen Jahren leitet die Diplom-Pädagogin die ambulante Alexianer-Eingliederungshilfe BEWO, die Betroffenen mit psychischen Erkrankungen, Suchtproblemen oder auch kognitiven Einschränkungen unterschiedliche ambulante Hilfen in Münster und Umgebung anbietet. Zusammen mit ihren Kollegen Martin Clemens und Lars Büscher stellte die Alexianer-Expertin beim hybriden Alex-Talk in der Alexianer-Waschküche die vielfältigen Möglichkeiten der Begleitung und Betreuung in den eigenen vier Wänden vor.
„Letztlich möchten wir mit unseren ambulanten Hilfen auch vermeiden, das neue Klinikaufenthalte nötig werden und die Betroffenen vielmehr im Idealfall dauerhaft den Weg in die Eigenständigkeit finden“, unterstreicht Clemens ein weiteres Ziel. Als Leiter des Bereiches „Betreuen, Pflegen und Wohnen“ im Kreis Steinfurt sind viele Angebote dort auch an die Alexianer- St. Antonius Klinik für qualifizierte Entzugsbehandlung in Hörstel gekoppelt, die somit im Einzelfall Menschen nach der sechswöchigen Entzugsbehandlung mit verschiedenen Wohn- und Betreuungsangeboten auffangen können.
Einer, der den Weg in ein heute komplett eigenständiges Leben gefunden hat, ist Lars Büscher. Nach 11-jähriger ambulanter Betreuung aufgrund jahrelanger Depressionen und Angstzustände lebt er heute selbstständig in den eigenen vier Wänden, ist Autor von lyrischen Gedichten und Texten sowie Mitarbeiter des Projektes Kultur:inklusive. Dahinter verbirgt sich ein Kulturprojekt, das mit vielfältigen Aktivitäten das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung sowie die Teilhabe aller Menschen an Kunst und Kultur fördert.
„Auch bei mir stapelten sich die Briefe und Rechnungen in der Schublade, ich lebte sehr zurückgezogen und wiederkehrende Krisen machten mir einen normalen Alltag schwer möglich“, berichtet Büscher. Doch mithilfe der BEWO-Unterstützung habe er sich Stück für Stück seine Selbstständigkeit erkämpft und stellte abschließend fest: „Es war ein langer Weg, doch ich bin heute angekommen“.
Das Thema Einsamkeit und Isolation spiele häufig eine große Rolle bei den betreuten Klienten, bemerkt Diplom-Pflegepädagoge Clemens. Daher komme auch der Förderung von Sozialkontakten und Freizeitgestaltung eine wichtige Bedeutung zu. „Insgesamt versuchen wir unsere Hilfen stets möglichst passgenau anzubieten und auch ein Zuviel an Hilfe zu vermeiden“. Und völlig klar sei auch, dass man den Klienten nur dann helfen könne, wenn sie freiwillig mitwirken.
Insgesamt sei das Angebot angefangen von nur einer Betreuungsstunde pro Woche, über das intensiv betreute Wohnen inklusive Pflege bis letztlich hin zum stationären Wohnen breit aufgestellt und somit sei klar: „Niemand wird zuhause mit seiner Erkrankung alleine gelassen“.