Kultursensible Palliativarbeit am EVK Münster

Kultursensible Palliativarbeit
Eriona Hasani, Pflegefachfach im EVK Münster, auf dem Weg zu Patienten.

, EVK Münster – Alexianer Johannisstift GmbH

Besondere Anforderungen an die Pflege muslimischer Patient*innen.

Transkulturelle Kompetenzen als Schlüsselqualifikation beim Umgang mit sterbenden muslimischen Patienten. Das ist das weitläufige Thema, mit dem sich Eriona Hasani in ihrer Facharbeit im Rahmen der palliativen Weiterbildung beschäftigt hat. Ein Thema, welches im Alltag leider noch wenig Beachtung findet und das, obwohl in Deutschland über fünf Millionen Muslime leben und somit auch wichtiger Bestandteil des pflegerischen Alltags sind.

„Leider gestaltet sich die Versorgung muslimischer Patient*innen am Lebensende noch immer schwierig“, weiß Eriona Hasani, die selbst Muslimin ist. „Religiöse und kulturelle Bedürfnisse von Patienten anderer Herkunftsländer finden in der Begleitung Sterbender immer noch zu wenig Berücksichtigung, da sie vielfach einfach nicht bekannt sind und somit häufig falsch oder auch gar nicht gedeutet werden.“

In ihrer Facharbeit weist die engagierte Pflegefachkraft auf die Problematik hin und zeigt dies anhand eines tatsächlichen Patientenfalls im EVK Münster auf. „Sowohl das Pflegepersonal als auch die Ärzt*innen sollten die individuellen und familiären Werte der Patient*innen kennen, um eine optimale Pflege und Fürsorge der betroffenen Menschen leisten zu können.“ Dazu gehören nach Auffassung der engagierten Pflegefachfrau der konkrete Umgang mit palliativ betreuten Patienten während des Todes und nach dem Tod, die Ausübung der Religion, Aspekte der Intimität sowie abweichende islamische Auffassungen zur Hygiene und zu den Vorschriften der Nahrungsart bzw. -aufnahme.

Mittlerweile ist die Thematik der transkulturellen Pflege Inhalt der Pflegeausbildung. „Und das ist gut und wichtig“, bestätigt Eriona Hasani, „im Medizinstudium hingegen findet sie leider bisher kaum Beachtung.“ Ein Grund mehr für Eriona Hasani die Ergebnisse ihrer Arbeit auch anderen Berufsgruppen, wie Medizinern, vorzustellen. Und das mit Erfolg. Die aus ihrer im März erfolgreich abgeschlossenen Weiterbildung gewonnenen Kompetenzen kommen im EVK Münster nun täglich in der Zusammenarbeit mit anderen Kolleg*innen zum Einsatz.

„Wir sind sehr stolz auf unsere Kollegin, die mit ihrer Arbeit nicht nur das Thema der transkulturellen Pflege in den Fokus rückt und damit die Sensibilität für dieses Thema schärft, sondern auch die multiprofessionelle Zusammenarbeit auf Augenhöhe stärkt“, erläutert Mira Siefers, stellvertretende Pflegedirektorin des EVK Münster.