Ethische Dimensionen des assistierten Suizids

Podiumsdiskussion
V.l.n.r.: Die Alexianer-Podiumsdiskussion mit den Experten Corinna Bonk, Dr. Ralf Schupp, Stefanie Oberfeld (obere Reihe), Jutta Kasberg, Jan-Hendrik Heudtlass, Prof. Dr. Michael Quante (mittlere Reihe), Christian Lohmann, Dr. Birgit Bauer und Moderatorin Stephanie Heinrich (untere Reihe).

, Einrichtungen Münster

Digitale Alexianer-Podiumsdiskussion am 30. November 2021 mit Experten aus Medizin, Theologie, Pflege und Philosophie.

Eigentlich hatte Frau F. sich auf alles gut vorbereitet. Für den Fall, dass ein langer Leidensweg ansteht, war eine Patientenverfügung, die das würdevolle und das selbstbestimmte Ableben ermöglichen sollte, bereits frühzeitig aufgesetzt worden. Doch dann kommt alles anders. Zwei kurz aufeinanderfolgende Schlaganfälle, der plötzliche Fall ins Koma machten es der selbstbestimmten, sehr gläubigen und autonomen Frau unmöglich, sich wie gewünscht würdevoll aus dem Leben zu verabschieden. Für die Familie eine Überforderung, die nun einen neun Tage andauernden Sterbeprozess des Sterbe-Fastens (das Einstellen von fester und flüssiger Nahrung) mit begleiten musste. 

Keine Frage, die Thematik rund um den assistierten Suizid ist noch immer ein sehr streitbares Thema mit vielen offenen Fragen. Neben der schon schwierigen Abgrenzung der unterschiedlichen Arten von Eingriffen, also der Differenzierung zwischen aktiver, passiver und indirekter Sterbehilfe sowie dem assistierten Suizid, geht es bei der Podiumsdiskussion im Kern um die ethischen Dimensionen dieses schwierigen Themas und wie weit dieses Recht auf selbstbestimmtes Sterben reicht. 

Am 26. Februar 2020 hat das Bundesverfassungsgericht den Paragraf 217 des Strafgesetzbuches (StGB) "Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung" als Verstoß gegen das Grundgesetz für nichtig erklärt. Im Grundgesetz ist das sogenannte Allgemeine Persönlichkeitsrecht verankert, das auch ein "Recht auf selbstbestimmtes Sterben" umfasst und die "Freiheit, hierfür bei Dritten Hilfe zu suchen". Eine neue gesetzliche Regelung zum assistierten Suizid gibt es bisher nicht.

Genau diese Frage und ihre ethischen Dimensionen möchten die Alexianer in Münster mit acht Expertinnen und Experten aus Medizin, Theologie, Pflege und Philosophie am 30. November um 19 Uhr in einer Podiumsdiskussion ausführlich aus vielen Blickwinkeln beleuchten und diskutieren. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich online über Chat oder Email mit ihren persönlichen Fragen an die Podiumsgäste zu wenden.  
 
Corinna Bonk, Justiziarin der Alexianer GmbH, wird dabei zunächst den aktuellen rechtlichen Rahmen des Themas vorstellen. Den ethischen Blick wird Dr. Ralf Schupp, Leiter des Referats Christliche Ethik, Leitbild und Spiritualität, auf das Thema richten. Die weiteren Podiumsgäste sind Stefanie Oberfeld (Oberärztin im Gerontopsychiatrischen Zentrum), Jutta Kasberg (Alexianer Seelsorge), Jan-Hendrik Heudtlass (Geschäftsführer a.D. St. Antonius Krankenhaus Hörstel, Klinik für Suchtmedizin und Psychotherapie), Prof. Dr. Michael Quante (Philosoph der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster), Christian Lohmann (Einrichtungsleiter Haus Thomas und Maria Ludwig Stift) sowie Dr. Birgit Bauer (Ärztliche Leiterin Palliativnetz Münster). 
Durch die Expertendiskussion im Kunsthaus Kannen wird WDR Lokalzeit Moderatorin Stephanie Heinrich führen.

Der Live-Stream startet um 19.00 Uhr auf www.alexonline-muenster.de. Dort finden Interessierte den Zugang zur Podiumsdiskussion und dem eingerichteten Chat. Die persönlichen Fragen können aber auch über Email an alexonline.ms@alexianer.de an die Podiumsgäste gerichtet werden.