Dr. Tillman Ruland und Dipl.-Psych. Manuel Beisenkötter stellten beim Alex-Talk das CBASP-Verfahren vor:
Niedergedrückte Stimmung, Freudlosigkeit, fehlender Antrieb - und das über Jahre oder Jahrzehnte. Menschen mit chronischen Depressionen leiden häufig sehr lange und dauerhaft unter ihrer Erkrankung.
„Das erklärt auch, warum sie selbst oftmals gar nicht mit dem Wunsch auf vollständige Heilung zu uns in die Klinik kommen, sondern schon jede auch noch so kleine Verbesserung mit etwas mehr Lebensqualität für sich als einen Erfolg verzeichnen“, beschreibt Dr. Tillmann Ruland, Ltd. Oberarzt der Alexianer-Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Maria Brunn diese „bescheidene Patientengruppe“. Gemeinsam mit seinem Kollegen Manuel Beisenkötter (Ltd. Psychologe) stellte er beim Alex-Talk das Krankheitsbild der chronischen Depressionen und deren Behandlung nach dem CBASP-Konzept vor.
„Diese seit etwa 15 Jahren praktizierte Methode vereint verschiedene Ansätze und zeigte nach internationalen Studien insbesondere bei chronisch depressiven Patienten signifikant bessere Erfolgsraten im Vergleich zu den reinen Standard-Therapien“, erläuterte der Alexianer-Experte.
Denn in der Vergangenheit wurden die chronischen Depressionen weitgehend nach den Standard-Methoden behandelt. „Und hier muss man klar sagen, dass chronisch depressive Patienten hierbei vielfach zu kurz kommen“.
Die Ursachen für chronische Depressionen sind oft vielschichtig: „Genauso wie die Entstehung multifaktoriell sein kann, ist auch die Behandlung sehr individuell“, bemerkt Manuel Beisenkötter. Denn es gebe eben nicht die eine Depression. So können chronische Schmerzen beispielsweise mitursächlich, aber genauso auch Folge einer chronischen Depression sein.
Anhand eines Rollenspiels erläuterte der Leitende Diplom-Psychologe dann die CBASP-Therapie in konkreter Form: So gehe es dabei zunächst um die Erhöhung der Selbstwirksamkeit und persönlichen Einflussnahme: „Die Patienten lernen, wie sie Dinge selbst zum Positiven verändern können“, erklärte Beisenkötter. Der Aufbau sozialer Problemlösefertigkeiten und positiver Bewältigungsstrategien sei ein zweiter Baustein der Therapie.
Denn sehr häufig haben frühkindliche Prägungen mit negativen Erfahrungen zu wichtigen Bezugspersonen die vermeintliche Schlussfolgerung entstehen lassen. „Von anderen Menschen habe ich nichts Gutes zu erwarten, alles wird immer schwierig bleiben und deshalb bleibe ich auch mitmenschlich lieber auf Distanz“. Diese oft fatale und dauerhafte Wahrnehmungs-Entkoppelung von der Realität stehe dann wie einer Mauer zwischen den Betroffenen und der Umwelt. Beisenkötter: „Wir versuchen diese Mauer Schritt für Schritt zu durchbrechen und positive Erfahrungen wieder durchdringen zu lassen“.