Im Leben eine neue Chance
Wohnen und Betreuung für Menschen mit psychischer Erkrankung und/oder Abhängigkeitserkrankung
Das Wohn- und Betreuungsangebot des Josef-Averesch-Hauses richtet sich an Erwachsene mit psychischer Behinderung aufgrund einer chronischen psychischen Erkrankung und/oder einer chronischen Abhängigkeitserkrankung, die aktuell nicht mehr in der Lage sind, ihr Leben eigenverantwortlich und suchtmittelfrei zu gestalten.
In dem barrierefreien Haus befinden sich jeweils im Erd- und Obergeschoss 12 Einzelzimmer mit Badezimmer. Das moderne, freundliche Wohnumfeld und ein kompetentes, multiprofessionelles Fachpersonal aus dem Bereich Sozial- und Gesundheitsberufe, welches rund um die Uhr ansprechbar ist, ermöglicht dem Einzelnen eine schrittweise Rehabilitation in berufliche, soziale und in gesellschaftliche Bezüge. Ergänzend gibt es diverse individuelle Angebote.
In vier kleinen Wohngruppen sollen Alltagsfähigkeiten und das gemeinsame soziale Miteinander wiedererlernt bzw. erhalten werden. Eine Wohngruppe wird geschützt geführt, hier wohnen Menschen mit einem sehr hohen Hilfe- und Unterstützungsbedarf und auf Grundlage eines Unterbringungsbeschlusses nach Betreuungsrecht. Jede Wohngruppe verfügt über einen gemeinschaftlichen Küchen- und Wohnbereich. Ein 75 Quadratmeter großer Raum wird als Werk- und Kreativzentrum mit vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten genutzt. Mögliche interne und externe Krisenbegleitung findet sich im Obergeschoß in Form eines Einzelappartements. Ein großzügiger Gartenbereich mit integriertem Sinnesgarten lädt zum Verweilen oder zu leichter Gärtnerei ein.
Josef Hermann Averesch wurde am 1. April 1902 als ältestes Kind der Eheleute Carl Averesch (geb. Determeier, genannt Schulte Hörstel) und Johanna Averesch (geb. Pelle) dem Hof Averesch (heute Büchter) in Hörstel geboren. Nach Abitur, Noviziat und philosophisch-theologischem Studium erhielt er 1930 die Priesterweihe und verkündete in den folgenden Jahren mit großem Engagement und Überzeugungsskraft in verschiedenen Landesregionen das Evangelium.
Aufgrund einer Denunziation wurde Pater Josef Averesch im Februar 1941 von der Gestapo abgeholt und verhört. Unter anderem wurde ihm vorgeworfen, mit der Zentrumspartei in enger Verbindung zu stehen. Ein von der Gestapo gefälschtes Verhörprotokoll brachte ihn zunächst in ein Polizeigefängnis, dann in eine Strafkompanie, bis er schließlich 1941 in das Konzentrationslager Dachau deportiert wurde. Während seiner Haftzeit hielt er mit seinem Orden der Redemptoristen durch Briefe an den Pater Provinzial Kontakt. Die Familie Averesch bemühte sich intensiv, aber vergeblich, um seine Freilassung. 1942 missbrauchten Ärzte des Konzentrationslagers Dachau ihn ein Jahr lang für medizinische Versuche mit Malariaerregern. Im März 1945, kurz vor Kriegsende, erfolgte die Entlassung aus dem KZ.
Pater Josef Averesch erholte sich kurz auf dem elterlichen Hof, bevor er dann mit großem Elan seine seelsorgerische Tätigkeit im Redemptoristenkloster Rheine wieder aufnahm. Im Frühjahr 1949 stellte man bei ihm ein schweres Leberleiden, verursacht durch eine Malariainfektion im KZ Dachau, fest.
Nach Wochen schwerer Krankheit, die Pater Josef Averesch geduldig und im Wissen um seinen baldigen Tod ertrug, verstarb er am 20. Juli 1949 im Antonius Krankenhaus, in dem er die letzten Tage seines Lebens schwer pflegebedürftig verbrachte. Er wurde auf dem Friedhof seiner Heimatgemeinde beerdigt.
Pater Josef Averesch wurde in die auf Anregung von Papst Johannes Paul II. erstellte Liste der „Märtyrer des 20. Jahrhunderts“ aufgenommen, die am 7. Mai 2000 in einer bewegenden ökumenischen Feier im römischen Kolosseum gewürdigt wurden.
Ein tief wertschätzendes und respektvolles Andenken an ihn, sein Leben und Wirken ist bis heute stets lebendig geblieben.