Mit der „Auszeit am Meer“ finden pflegende Angehörige Zeit für sich und Zeit mit Anderen
Das in der vergangenen Woche im Clemens-Wallrath-Haus vorgestellte Projekt "Auszeit am Meer" ist eine Herzensangelegenheit. Das konnten die beiden Verantwortlichen Wilma Dirksen, Gerontopsychiatrische Beratung der Alexianer Münster GmbH und Annette Mandelartz, Verein Lichtblick e.V., eindrucksvoll vermitteln. Die seit nunmehr 25 Jahren bestehende Kooperation unterstützt pflegende Angehörige in ihrem Alltag und ist mit ihrem Projekt in dieser Form einzigartig.
Bereits zum fünften Mal gibt es für pflegende und bereuende Angehörige von älteren Menschen mit einer Demenz oder Depression die Möglichkeit der "Auszeit am Meer". Bei der organisierten, einwöchigen Reise nach Boltenhagen an der Ostsee steht der Angehörige des erkrankten Familienmitglieds im Mittelpunkt. Erholsame Spaziergänge, Besichtigungen, geselliges Beisammensein und informative Seminare geben ihm ein längst vergessenes Gefühl von Freiheit, Gelassenheit und Wertschätzung zurück. Ein paar Tage ohne den Erkrankten schaffen einen Lichtblick im sonst schwierigen und häufig konfliktgeprägten Alltag. Ein präventiver Ansatz, der dem Schutz der Angehörigen dient, denn hier ist die Gefahr, selbst zu erkranken, am größten. "Ruhe und Abstand zu bekommen, der behutsame Umgang mit Problemen und die Mischung von Seminar- und Freizeitangeboten, das sind nur einige der positiven Rückmeldungen von UrlauberInnen, die wir bekommen.", weiß Wilma Dirksen zu berichten. "Wir kümmern uns auch um die Vermittlung eines Kurzzeitpflegeplatzes, so dass der Teilnahme an der Reise nichts entgegensteht.", erläutert sie weiter das bewährte Konzept.
In Münster leben knapp 41.000 Menschen, die über 65 Jahre alt sind. Knapp ein Viertel von ihnen leidet an einer psychischen Erkrankung (z.B. Demenz oder Depression) und benötigt dauerhafte Pflege und Betreuung. Die meisten Erkrankten werden von ihren Familienangehörigen zu Hause versorgt. Rund-um-die-Uhr und 365 Tage im Jahr. Körperliche und seelische Erschöpfungszustände sind hier keine Seltenheit. Zeit für sich selbst, Austausch mit anderen Angehörigen und gleichzeitige Erholungsprogramme können ein Weg sein, das hohe Risiko, selbst zu erkranken, zu mindern.
"Unser besonderer Dank gilt unseren Kooperationspartnern und Sponsoren: AOK Münster, DKM Darlehnskasse Münster, Sparkasse Münsterland Ost und dem LVM Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster.", so Annette Mandelartz, die gemeinsam mit Wilma Dirksen das Projekt persönlich in Boltenhagen betreut. Weitere Informationen erhalten Sie in der Gerontopsychiatrischen Beratungsstelle im Clemens-Wallrath-Haus: Telefon 52 02 27 671 oder beim Verein Lichtblick e.V. in Münster (Telefon 86 44 96).