Gemeinsam dem Reizthema stellen

Gründeten in Münster gemeinsam den Verein GU14+: Vertreter von Jugendhilfe Einrichtungen aus ganz Deutschland

Vereinsgründung von Jugendhilfeträgern mit freiheitsentziehenden Maßnahmen.

Sie ist ein Reizthema, das steht außer Frage: Die geschlossene Unterbringung von Jugendlichen, die stark verhaltensauffällig sind und sich selbst oder andere dadurch gefährden. In Münster trafen sich Mitte November die Vertreter von 12 Einrichtungen, die allesamt die Möglichkeit haben, junge Menschen freiheitsentziehend unterzubringen. Die Tagung endete mit der Gründung des neuen Vereins GU14+ e.V. Dieser soll Stabilität und Standards im Sinne guter Jugendhilfe sichern.

Mehr als 60.000 Heimplätze für Kinder und Jugendliche gibt es in Deutschland, etwa 400 davon sind in geschlossener Führung. „Mit der Verbindung der 12 teilnehmenden Häuser zu einem Verein sind rund 170 dieser Plätze dann gemeinschaftlich organisiert“, erklärt Andreas Schmitz, Geschäftsführer im Alexianer Martinistift und Gastgeber der Gründungsversammlung von GU14+ e.V. „Der Verein schafft Verbindlichkeit für Standards und ermöglicht uns Trägern ein geschlossenes Auftreten nach Außen“, erklärt Heike Konzelmann, die neue Vorsitzende des Vereins. Da es öffentliche Kritik gegen die geschlossene Unterbringung von Jugendlichen gibt, sind die Qualitätsstandards besonders wichtig.

Die geschlossene Unterbringung ist ein Eingriff in die Grundrechte des Jugendlichen. Sie ist nur auf Antrag der Sorgeberechtigten und nach Genehmigung eines Familiengerichts sowie unter Einhaltung der vorgeschriebenen Verfahrensregeln möglich. Dem Freiheitsentzug voraus geht immer deutliche problematisches Verhalten und Entfernung von normalem sozialen Miteinander. Für viele Jugendliche bieten sich in Einrichtungen mit freiheitsentziehenden Maßnahmen aber auch neue Chancen, etwa durch eine sich daraus entwickelnde langfristige offene Betreuung zurück in einen strukturierten Alltag zu kommen.

Beteiligt an der Vereinsgründung waren Einrichtungen aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. Der Vorstand besteht aus Heike Kanzelmann (Franziskusheim Rheinmünster-Schwarzach), Martin Lotz (Don Bosco-Salesianer Sannertz) und Andreas Schmitz (Alexianer Martinistift, Nottuln). Alle Mitglieder sind zu finden unter www.geschlossene-heime.de