In Hörstel rollen die Bagger

Hörstel Spatenstich

, St. Antonius Krankenhaus, Hörstel

Klinisches Angebot der Alexianer wird ausgebaut

Die Bagger sind angerückt, Erdarbeiten laufen bereits seit einigen Tagen, Lkw-Zufahrten sind bereitet – mit dem Spatenstich ist nun offiziell der Startschuss für den Klinikneubau in Hörstel gefallen. Die Alexianer als Träger erweitern damit ihr Angebot für Menschen mit einer Suchterkrankung im Kreis Steinfurt.

Der traditionsreiche Sandsteinbau in der Krankenhausstraße begrüßt Besucher und Patienten zwar mit viel Charme und Geschichte, dennoch hat er als Klinikgebäude nun ausgedient: Mit dem Neubau werden nicht nur moderne Zimmer für Suchtpatienten geschaffen, sondern auch Raum für die psychiatrische Pflichtversorgung der Region, die den Alexianern in Hörstel zugesprochen wurde. Rund 100 Betten beherbergen beide Gebäude künftig, die Stationen werden nach Diagnosen eingeteilt. Der Altbau wird überwiegend Therapie- und Verwaltungssitz, der Neubau wird im Halbrund dahinter errichtet. Kurze Wege bleiben so erhalten.

Kein Stigma mehr

„Für uns war der Ausbau der Klinik ein logischer Schritt, denn die Bedarfe nach stationärer Versorgung psychiatrischer und psychosomatischer Patienten steigen“, weiß Günter Engels, Geschäftsführer der Alexianer St. Antonius GmbH, „wir freuen uns sehr, dass wir nun endlich starten können!“. Christoph Lüttmann, Geschäftsführender Gesellschafter der Planungsgruppe Wörmann, hat eine besondere Erinnerung an das Krankenhaus, das er nun umgestaltet: Im Jahr 1990 leistete er hier seinen Zivildienst ab.

Zusätzlich haben eine Tagesklinik mit zehn Plätzen und eine Institutsambulanz künftig Platz, so dass Betroffene sowohl klinische Betreuung erfahren können und trotzdem Abend wieder in den eigenen vier Wänden sind. Die Ambulanz unterstützt im Nachgang dabei, den Alltag zu meistern.

Nach wie vor gilt der stationäre Aufenthalt in einer Psychiatrie oder psychotherapeutischen Einrichtung oft als Stigma für die Erkrankten. Veraltete oder unwahre Bilder von Zwangsmedikationen, Fixierungen oder persönlicher Willensschwäche des Patienten sind noch unterschwellig in der Gesellschaft präsent. Auch hier will die Klinik ansetzen und transparent informieren und aufklären, dass ein Klinikaufenthalt keine Einbahnstraße ist, sondern neue Chancen bietet, das Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.