Mehr als nur „den Schweinehund überwinden“

Alex Talk Heilsame Kraft der Bewegung, Bewegung und Psyche
Dr. Tillmann Ruland und Sebastian Pues (v. l.) von den Alexianern sprachen beim AlexTalk mit Stefan Werding (r.) zum Thema Bewegung und Psyche.

, Alexianer Münster GmbH

AlexTalk zur heilsamen Kraft der Bewegung.

Dass Bewegung guttut und den Körper fit hält ist bekannt, doch welche Auswirkungen hat regelmäßiger Sport auf die Psyche? Beim AlexTalk, einer gemeinsamen Veranstaltung der Alexianer und der Westfälischen Nachrichten, gingen Referenten und Zuschauer der heilsamen Kraft der Bewegung auf den Grund – und waren sich einig: Ob zehn oder 10.000 Schritte am Tag, ist erstmal egal.

Mit Dr. Tillmann Ruland, Leitender Oberarzt, und Sebastian Pues, Motologe, waren zwei Alexianer-Fachleute in der Waschküche vor Ort, die in ihrem klinischen Alltag stark auf die körperliche Motivation setzen. Ein Zuschauer, der gleich am Anfang hinterfragte, ob es denn die berühmten 10.000 oder auch nur zehn Schritte sein dürften, erhielt als Antwort einstimmig: Jeder Schritt zählt! „Für einen psychisch erkrankten, einen älteren oder dementen Menschen ist jede Bewegung förderlich“, so Dr. Tillmann Ruland, „auch Kraftsport ist sehr sinnvoll, es muss nicht immer der Spaziergang oder Ausdauersport sein“. Krafttraining habe insbesondere bei der Behandlung von Depressionen vermutlich einen größeren Effekt, als reines Bewegungstraining. 

Eigene Grenzen 

Es ginge außerdem nicht nur darum, den berühmten inneren Schweinehund zu überwinden, sondern sich bewusst im therapeutischen Kontext mit eigenen Grenzen auseinanderzusetzen. „Wir passen die Übungen in der Sporttherapie natürlich dem Stand des Patienten an“, ergänzte Sebastian Pues. Das Angebot reiche von einfachen Übungen im Sitzen bis hin zu schnellen Ballsportarten, Klettern oder Bogenschießen. Bewegung ist ein wichtiger Baustein in der stationären Therapie und auch in der Nachsorge. Wer krankheitsbedingt länger keinen Fuß vor die Tür gesetzt habe, für den sei bereits der kleine Spaziergang ein großer Erfolg.

Moderator Stefan Werding von den Westfälischen Nachrichten fasste zusammen: Regelmäßige Bewegung kann psychischen Erkrankungen vorbeugen, etwa der Volkskrankheit Demenz. Die gemeinsamen Momente in einer Gruppe oder auch das einzelne Erfolgserlebnis motivieren.

Auch der Aspekt von Sport bei Kindern und Jugendlichen spielt eine große Rolle, so Ruland weiter. Die Konzentrationsfähigkeit werde erhöht, auch die Impulskontrolle, etwa in Stresssituationen, werde verbessert. Bei Kindern mit einer Aufmerksamkeitsdefizits-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist körperliche Bewegung somit sehr wichtig, sagte der Oberarzt.

Beim nächsten AlexTalk in der Alexianer Waschküche am 25. März 2025 geht es um den Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und psychischen Erkrankungen.