Judenbuche and beyond

Datum: 03.09.25, 15.00 Uhr

Veranstaltungsart: Lesung und Gespräch mit Ron Segal

Am 3. September ist Ron Segal zu Gast im Kunsthaus Kannen und liest aus seinem Text "Gegen das Messer".

Dieses Stück Literatur nimmt Bezug auf Annette von Droste-Hülshoffs Novelle Die Judenbuche. (1842). In "Gegen das Messer" erzählt Ron Segal von der Erfahrung jüdischer Menschen in Deutschland. So geht es um die Wirkmacht von Vorurteilen und das schwer zu kontrollierende Gefühl von Bedrohung.

Im Anschluss an die Lesung lädt ein moderiertes Gespräch das Publikum zum Austausch ein. Die Moderation übernimmt Swarje Boekhoff.

Die Judenbuche (Novelle) zählt zu den bekanntesten Werken von Annette von Droste-Hülshoff. Annette von Droste-Hülshoff erfährt von einem Kriminalfall im Paderborner Land. Sie erzählt von diesem Fall in ihrem Text. Er erscheint im Jahr 1842. Das Geschehen spielt im Dorf B. Der alte Mergel erfriert in einer kalten Winternacht. Sein Sohn Friedrich wächst bei der Mutter auf. Viele Jahre später geht die Geschichte weiter: Eine kriminelle Bande rodet nachts große Waldflächen. Der Förster Brandis wird tot aufgefunden. Eine Axt ist die Tatwaffe. Auch der jüdische Geschäftsmann Aaron wird getötet. Annette von Droste-Hülshoffs Text enthält also mehrere Morde. An Menschen. Aber auch am Wald selbst. Die Autorin fragt: Was ist richtig? Was ist gerecht? Sie verzichtet auf eine eindeutige Antwort.

Im Projekt "Judenbuche and beyond" dient der Text als Ausgangspunkt für eine vielschichtige Auseinandersetzung mit jüdischem Leben in Westfalen und dem Thema Antisemitismus. Um das Werk einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, wurde es im Rahmen eines Übersetzungslabors von Kaouther Tabai ins Arabische, Annie Rutherford ins Englische und Gadi Goldberg ins Hebräische übertragen.

Die beiden jüdischen Autor*innen Linda Rachel Sabiers und Ron Segal haben literarische Texte geschrieben, in denen "Die Judenbuche" als Bezugspunkt dient. Sie greifen Fragen nach den Ambivalenzen jüdischer Identität heute auf: Wie gestaltet sich jüdisches Leben in einer globalisierten Welt? Wie verändert sich Erinnerungskultur in einer zunehmend pluralen Gesellschaft?

Entstanden sind die Texte "Ein Hund für einen Juden" und "Gegen das Messer" im Rahmen des Projekts »Judenbuche and beyond« gefördert von der LWL-Kulturstiftung im Rahmen des Kulturprogramms zum Jubiläumsjahr 2025 »1250 Jahre Westfalen« sowie von der Kunststiftung NRW.

Veranstaltungsort: Kunsthaus Kannen, Alexianerweg 9, 48163 Münster.

Der Eintritt ist frei!