Vom ersten Spatenstich bis zur feierlichen Eröffnung sind knapp drei Jahre vergangen: Am Montag nun feierte die St. Antonius Klinik Hörstel offiziell Einweihung. Ein besonderer Tag, an dem die neuen Räume durch Klinikpfarrer Thorsten Weßling gesegnet und vor allem das Miteinander in den Blick genommen wurde. „Wir sind nicht nur eine Einrichtung. Wir sind ein Team. Ich wünsche mir, dass wir diesen Geist bewahren – bei allem Wachstum und allen Veränderungen“, hob Geschäftsführer Günter Engels vor rund 200 Gästen und Mitarbeitenden hervor.
Die St. Antonius Klinik Hörstel hat über Jahre hinweg eine Auslastung von über 100 Prozent. Nach der Inbetriebnahme der neuen Klinik im April 2024 mit 70 Plätzen ist die Bettenzahl ein Jahr später bereits erhöht worden, sodass seit April 112 stationäre Planbetten betrieben werden. Hinzu kommen seit Februar 12 tagesklinische Plätze. „Das zeigt: Diese Klinik ist bedarfsgerecht“, sagte Engels.
Laumann: Wertvoll für Patienten und bedeutender Wirtschaftsfaktor
„Ich freue mich sehr, dass Hörstel ein gefestigter Krankenhaus-Standort ist“, lobte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, der am Montag zur Einweihung gekommen war. Mit dem sechswöchigen „Hörsteler Modell“ sei in der Suchttherapie vor Jahrzehnten ein besonderer Weg eingeschlagen worden, der oft verteidigt habe werden müssen, sich aber bis heute bewährt habe. Das besondere Behandlungskonzept richtet sich an Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen. Psychotherapeutische, sozialtherapeutische und weitere therapeutische Maßnahmen werden auf dem Weg zur Abstinenz miteinander verbunden. „Es geht nicht, dass Wege, die zwar unorthodox, aber unzweifelhaft gut sind, keinen Platz im System haben. Deshalb bin ich umso glücklicher, dass es den Hörsteler Weg noch gibt“, betonte Laumann.
Die Landesplanung und die Alexianer als Träger hätten einen guten Grundstein für eine positive Zukunft der St. Antonius Klinik gelegt, führte Laumann aus. Die Klinik sei mit ihrem ambulanten, teilstationären und stationären Bereich ein wertvolles Angebot der ortsnahen Versorgung von Patienten, ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und ein wichtiger Arbeitgeber in der Region.
Engels: „Sie bringen sich mit Ihrem Fachwissen und Ihrer Menschlichkeit ein“
Geschäftsführer Engels hatte zuvor erläutert, dass die Zahl der Mitarbeitenden von 60 Kolleginnen und Kollegen im Jahr 2012 auf 225 zum Ende des Jahres 2024 gestiegen sei. Laut aktueller Prognose erreiche man Ende dieses Jahres die Zahl von 300 Mitarbeitenden. „Sie alle bringen sich mit Ihrem Fachwissen und Ihrer Menschlichkeit in unsere Einrichtung ein“, betonte Engels.
Hinzu kommt die enge Verbindung zu den Medizinischen Versorgungszentren der Alexianer in Rheine, Steinfurt, Ibbenbüren, Lengereich und ihrem Ursprungsstandort Münster. „Sie sichern mit unserer psychiatrischen Institutsambulanz die ambulante Versorgung in Ihren Fachgebieten – kompetent, engagiert und eng mit der Klinik vernetzt“, dankte Engels den Mitarbeitenden.
Ostholthoff: „Die Klinik ist mittendrin, sie gehört zu Hörstel“
Hörstels Bürgermeister David Ostholthoff erklärte, dass die St. Antonius Klinik kein Fremdkörper in der Stadt sei, stattdessen sei sie mittendrin und gehöre zu Hörstel. „Wir wissen, was die Alexianer hier machen und dass seit Jahrzehnten gute Arbeit in dieser Klinik geleistet wird. Der Mensch steht im Mittelpunkt“, sagte Ostholthoff.
Von einem einfachen Krankenhaus habe sich die St. Antonius Klinik Hörstel zu einem psychiatrischen Krankenhaus in der gesamten Breite entwickelt, hob Dr. Hartmut Beiker in seinem Grußwort hervor. „Es ist weit mehr als Gebäude zu bauen und Mitarbeitende einzustellen. Sie müssen füreinander einstehen, es geht nur miteinander. Das zeigen Sie auf beeindruckende Weise“, sagte der Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung der Alexianerbrüder und der Gesellschafterversammlung der Alexianer GmbH.
Hintergrund
Das Gesamtbudget für den Neubau der Klinik, inklusive Einrichtung, Ausstattung, Erschließung und Außenanlagen, lag bei 15,2 Millionen Euro. Es wurde ebenso wie der zeitliche Rahmen eingehalten. Zusätzlich wurden mit der Instandsetzung des alten Krankenhausgebäudes und der Realisierung einer Inklusionsabteilung weitere Investitionen umgesetzt, sodass insgesamt rund 16,7 Millionen Euro am Standort Hörstel investiert worden sind.
In dem freundlichen, hellen und modernen Neubau wird neben der jahrzehntelangen bewährten sechswöchigen Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen nach dem bekannten „Hörsteler Modell“ die gesamte Bandbreite der Behandlung von psychischen Erkrankungen und Störungen mit dem Schwerpunkt der affektiven Störungen (z. B. Depressionen) angeboten. Im April 2024 hat die Klinik die regionale psychiatrische und psychosomatische Behandlung und somit die Versorgung für die Städte und Gemeinden Hörstel, Hopsten, Mettingen, Recke und Saerbeck übernommen.