„Negativer Stress ist immer ein ungünstiger Trigger!“

Alex Talk Darm und PSyche
Vor vielen Zuschauern in der Waschküche und online erläuterten Prof. Dr. Judith Alferink und Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann im Gespräch mit WN-Moderator Stefan Werding (r.) die Zusammenhänge zwischen Darmgesundheit und Psyche.

, Alexianer Münster GmbH

Prof. Dr. Judith Alferink und Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann erläuterten das Thema „Darmgesundheit und Psyche“:

Eines wurde beim letzten Alex-Talk immer wieder deutlich: „Negativer Stress, egal ob körperlichen oder auch psychischen Ursprungs, wirkt sich in jedem Fall auch unmittelbar negativ auf unsere Körpermitte aus!“                  Vor zahlreichen Zuschauern in der Alexianer-Waschküche und an den Bildschirmen zuhause veranschaulichten der somatische Darmexperte Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann (Clemenshospital/Raphaelsklinik) und Prof. Dr. Judith Alferink als Chefärztin und psychiatrische Expertin des Alexianer-Krankenhauses die enge Verbindung zwischen Darmgesundheit und Psyche.

„Unser Nervensystem im Bauchraum spielt bei all` unseren täglichen Empfindungen, aber auch im Hinblick auf unseren psychischen Allgemeinzustand eine große Rolle!“, betonte Hoffmann. Für ihn als Chirurg und Somatiker stelle sich damit bei Darmerkrankungen und insbesondere vielen chronischen Darmbeschwerden häufig die Frage, was ist die Ursache und was die Folge: „Denn dies ist natürlich eine entscheidende Frage für unseren Therapieansatz“. Oft hänge beides eng verwoben zusammen. So sei die große Bedeutung der psychischen Faktoren sowohl bei der Entstehung wie auch der weiteren Entwicklung des so genannten Reizdarms längst erwiesen.

Aber auch nach Bauchoperationen käme der größtmöglichen Reduktion von Stressoren heute eine große Bedeutung für den anschließenden Heilungsprozess zu.

Das Zusammenspiel zwischen Mikrobiom und psychischer Gesundheit im Detail stellte Alferink dann anhand einiger Forschungsdaten vor. „Untersuchungen haben hier etwa einen direkten Zusammenhang zwischen Autismus-Spektrum-Störungen und einer gestörten Magen-Darmfunktion untermauert“, so die Alexianer-Expertin. Umgekehrt habe die Zufügung von ausgewählten nützlichen Darmbakterien im Mausmodell auch einen indirekten positiven Einfluss auf autismusartiges Verhalten gezeigt: „Die Zufügung bewirkte etwa eine positive Verstärkung des Bindungshormons Oxytocin und wirkte damit positiv auf die soziale Interaktion“. 

„Dennoch warne ich insgesamt vor allzu großen Erwartungen bei den Nahrungsergänzungsmittel, denn der Wirkzusammenhang ist natürlich deutlich komplizierter und die positiven Effekte nicht so einfach durch Einnahme entsprechender Werbeprodukte als vielfach angepriesene Allheilmittel zu erreichen“.

Auch bei Depressionen seien Zusammenhänge erkennbar: „Hier hatte die Zugabe von Laktobazillen bei Mausmodellen einen direkten positiven Effekt auf die Nervenzellen und Stimmung“. Übertragen auf den Menschen seien in einzelnen Studien ähnliche Effekte, allerdings in geringerem Ausmaß, erzielt worden. Die Ernährung insgesamt spiele natürlich auch eine Rolle: „Hier deuten Beobachtungsdaten daraufhin, dass eine mediterrane Ernährung wie auch der Verzicht von einer entzündungsfördernden Nahrung das Risiko für Depressionen verringern können“.                                                                                                                               

Vortrag zum Nachschauen unter: www.alexianer-muenster.de/unternehmen/aktuelles/mediathek